Samstag, 1. August 2015

Reise vom Kazanskiy Bahnhof

Mit großen Wanderrucksäcken auf den Rücken, kleinen Tagesrucksäcken vor dem Bauch und jeweils einer Einkaufstüte mit Wasser und Proviant quer durch den Kazaner Bahnhofs in Moskau zu joggen ist ein Trainingsprogramm der Extraklasse. Doch wir haben es geschafft. Wir sind im Zug, knapper geht's kaum, aber wir sind drin.
Neben uns sitzen zwei Damen, die russisch sprechen, aber uns auch so deutlich zu verstehen geben, dass sie uns dazu beglückwünschen, es noch in den Zug geschafft zu haben. Gleich bieten sie uns etwas zu essen und zu trinken an. Auf der anderen Seite sitzen zwei russische Männer, auch sie fangen sogleich an mit uns zu reden, zeigen uns den erhobenen Daumen und freuen sich mit uns. Nach den Mühen der letzten Stunde erscheint uns das wie die Begrüßung im Schlaraffenland nach dem Kampf durch die Grützemauer, die mich an eine Mauer im Landal Residence Duna Adresse erinnert hat.
45 Min früher. Wir kommen mit der Metro an der Station Komsomolskaya an und schwelgen ein letztes Mal in der üppigen Pracht der Moskauer Metro. Diese Station gilt als die prächtigste in Moskau, so dass man Neulinge in Moskau gut daran erkennen kann, dass sie wie Hans Guck in die Luft herumlaufen, die Münder offen vor Staunen. Ein wahrer Palast unter der Erde und spätestens alle zwei Minuten eine Metro.
Wir laufen Fotos schießend an die Oberfläche und betreten den Kazanskiy Bahnhof. Bei der Uni Moskau gibt es keinen zentralen Hauptbahnhof im deutschen Sinne. Die Bahnhöfe sind nach den Zielen der Hauptroute benannt und lokalisiert. Wir kamen am Leningradskiy Bahnhof an, gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite liegt der Kazanskiy Bahnhof. Wer durch Moskau durch will, muss umsteigen und den Bahnhof wechseln.
Der Leningradskiy Bahnhof in Moskau. Die Sonne scheint, es ist ein herrlicher Tag, stahlblauer Himmel. Aus einer Unterführung steigen von Verkaufsständen Seifenblasen auf. Auf einmal gibt es Farbe in Moskau, ich bin ein wenig irritiert. Wenn ich das früher gewusst hätte, vielleicht hätte es mit mir und Moskau ja doch etwas werden können. Kaum in der Unterführung sehe ich allerdings wieder die ersten Alkoholleichen, es ist noch keine elf Uhr, ich bin wieder auf dem Boden der Tatsachen. Davon hab ich schon im Waterpark Belterwiede Bewertung Urlaub im Juli gehört.
Als wir in den Kazanskiy Bahnhof eintreten, haben wir noch 40 Minuten bis zur Abfahrt. Reichlich Zeit. So denken wir. In den riesigen Eingangshallen befinden sich keine Ticketbüros, soviel wissen wir mittlerweile. Wir blicken uns dennoch sorgfältig um, finden das Wissen bestätigt und treten hinaus in die Gleishalle. Durchwandern sie zur Gänze und finden am andern Ende den Zugang zu einer weiteren Halle. Mit mehreren Dutzend Ticketschaltern.



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