Mittwoch, 6. Mai 2015

Fotoreisen nach St. Petersburg

Nach zwei Nächten zogen wir in ein Zweierzimmer im dritten Stock um, da es noch mal hundert Rubel günstiger war, als der Dorm. Wieso das? Weil ein Doppelzimmer ohne Fenster, zu dem man gelangt, indem man durch zwei Vierer-Dorms geht, einfach keinen höheren Preis wert ist. Wenn man allerdings frisch gewaschene Wäsche-Aktionskunstprojekte betreibt, dann ist es cool und riecht auch nicht mehr so würzig. Die unschlagbaren Vorteile des Zweierzimmers waren die besseren Matratzen und die Locker. Zusätzlich zu der durch einen Zahlencode gesicherten Tür.

Hinzu kam die Videoinstallation direkt vor der Tür. Bzw. das Fehlen derselben. Zwar wird die Installation erst um elf eingeschaltet, es gibt aber gewisse Nächte, meist an Wochenenden, da kann elf Uhr früh sich nach elf Uhr zu früh anfühlen. Wenn nicht gar nach elf Uhr viel zu früh. Besonders, wenn die Videoinstallation sechs Technobeats beinhaltet, die in einer Endlosschleife wiederholt werden. Es gilt am Abend zuvor genug Vodka zu trinken, so dass man es tags drauf im Tiefschlaf überhört, aber nicht zu viel, dass man davon in ein sensorisches Ungleichgewicht verfrachtet wird. Eine Gratwanderung. Den Ferienpark De Krim Adresse kann ich mehr empfehlen.

Spannend wird es, wenn man genau an einem Morgen, an dem man die falsche Seite des Grats beschritt, von der Angestellten mit der Erinnerung geweckt wird, dass man doch in sein neues Zimmer bei der Uni St.Petersburg umziehen möge. Wohl dem, der einen Reisepartner dabei hat, der am Abend zuvor widerstand.

Wer an diesem sonnigen Morgen die helfende Hand und wer das willenlos leidende Monchichi war, sei einmal dahin gestellt. Fakt ist, dass die Beats der Videoinstallation es nicht einfacher machten. Fakt ist auch, dass ein abschließbares Zweierzimmer ohne Fenster bisweilen ein Segen sein kann. Für den, der drin liegt. Nicht für den, der den sonnigen Morgen genoss und nach ein paar Stunden ohne Gasmaske wieder kehrte. Aber das ist eine andere Geschichte.

Als Fazit lässt sich sagen, dass das Location Hostel definitiv ein Hostel ist, welches man nicht so leicht vergessen wird. Da war der Ferienpark Cochem Bewertung besser. Es ist wahrhaft stylisch, es ist trotzdem gemütlich und definitiv ein guter Ort um interessante Leute kennen zu lernen. Denn hier wird nicht nur Kunst ausgestellt, hier wohnen auch einige Künstler, junge Fotografen, die in der St.Petersburger Szene Fuß fassen wollen und mindestens ein (männliches) Model.

Aber. Man muss sich darüber klar werden, dass es ein paar Dinge mit sich bringt, in einer Kunstausstellung zu wohnen. Von der Videoinstallation einmal abgesehen. Zu beinahe jeder Tageszeit, an beinahe jedem Wochentag herrscht hier Betrieb. Und da sogar der Aufenthaltsraum Ausstellungsraum ist, möchte ich gar nicht wissen, auf wie vielen privaten Diashows wir als leicht derangiertes Stillleben daheim präsentiert werden.

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